© Aargauer Zeitung / MLZ; 2002-11-12; Seite 1
Lenzburg
Günter Windfelder
«Let’s make Music» wörtlich genommen
OTHMARSINGEN · Kirchenkonzert der Musikgesellschaft kam beim Publikum sehr gut an
Einmal mehr stellte die Musikgesellschaft Othmarsingen unter der straff führenden Leitung von Jan Kurz ihr Können eindrücklich unter Beweis, indem sie das Motto «Let’s make Music» in einem gut ausgewogenen Programm zur Freude der Fans bestens umsetzte.
Grossandrang herrschte im Othmarsinger Gotteshaus an diesem trüben und verregneten Sonntagnachmittag, hatte doch die einheimische Musik zum beliebten Kirchenkonzert eingeladen. Offeriert wurde ein gut gewähltes Programm, bei dessen Vorstellung die Musikantinnen und Musikanten ihre Konzentrationsfähigkeit, ihr technisches Können und ihr Einfühlungsvermögen eindrücklich unter Beweis stellten. Es wurde auf einem beachtlichen Niveau musiziert, zurückzuführen auf den Probenfleiss aller Korpsmitglieder, vor allem aber wohl auch auf das intensive Wirken des langjährigen musikalischen Leiters Jan Kurz. Man spürte es in allen Phasen dieses schönen Konzertes: er hat sein Orchester voll im Griff.
Bereits der rassig und reizvoll interpretierte Auftakt von Jan Ceulemans Aufforderung «Let’s make Music» – die fast peitschend wirkende Arbeit des Schlagwerks kam dank der guten Akustik in der Kirche besonders plastisch zur Geltung – setzte hinsichtlich dem weiter zur Erwartenden ein markantes Zeichen. Ein eindrucksvolles Epos schuf Jan van der Roost mit «Humanos», seiner musikalischen Vorstellung der Tragödie von Romeo und Julia, ausgehend von einem relativ einfach wirkenden Thema. Die Wiedergabe durch Jan Kurz und sein Korps geriet zu einem schönen Erlebnis für die Zuhörer wie sicher auch für die Aktiven selbst.
Einen echten Kontrast dazu bot nun mit ihrem modernen Rhythmus die folgende Komposition «Les Rois du Monde» von Gérard Presgurvic, worauf als erster Höhepunkt James Swearingens 1984 entstandenes Werk «Celebration & Dance» folgte. In dieser bekannten, bezüglich Einfühlungsvermögen und Konzentration an die Interpreten hohe Anforderungen stellende Melodienfolge huldigt der Komponist dem modernen Amerika. Auch hier zeigten sich die Interpreten voll und sicher auf der Höhe des Geforderten. Mit «Amerland» beschreibt Jacob de Haan in einem wunderschönen, die Fantasie des Zuhörers anregenden, von der Musikgesellschaft sauber offerierten Tongemälde eine Landschaft an der Nordsee. Nochmals wurde das Korps sehr stark gefordert bei der folgenden Interpretation von Johan de Meij’s, 1954 entstandener Symphonie «Lord of the Rings», deren fünf in der musikalischen Aussage so unterschiedlich wirkenden Sätze – ob nun zwiespältig, choralhaft erzählend, volksliedhaft, versöhnend oder Hymnen gleich wirkend – vom Orchester auf dynamisch wie rhythmisch eindrucksvolle Art vorgestellt wurden.
Wieder folgte ein Kontrast mit «The Masters take Hollywood» von James L. Hosay, einer hübschen musikalischen Persiflage der Verbindung von alten Meistern wie Beethoven und Mozart mit der modernen Popwelt. Mit der bekannten Komposition «Antonin’s New World», einer musikalischen Version des tschechischen Komponisten Antonin Dvorak von der neuen Welt, basierend auf dem markanten Thema seiner 9. Sinfonie, setzten die Othmarsinger Musikantinnen und Musikanten einen prägnanten Schlusspunkt unter dieses Konzert. Verständlich, dass das Publikum mit anhaltendem Applaus mehrere Zugaben verlangte.
Eindrückliche Darbietung Die Musikgesellschaft Othmarsingen unter der Leitung von Jan Kurz.